Trendreport: Flared Jeans. Die Renaissance der Schlaghose – eine persönliche Geschichte

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Flared Jeans - Schlaghosen - neuer Trend oder einfach nur Geschmacksverirrung

Der Jeanstrend meiner Jugend ist zurück! In unzähligen Waschungen war sie mein täglicher Begleiter. Von Miss Sixty, Diesel und Co. . Jahrelang verdeckte sie meine Plateau-Schuhe und mogelte mich ein paar Zentimeter Größer. Gab jedem Outfit (auch wenn mir der Begriff “Outfit” mit 14 noch nicht geläufig war) einen 70er Jahre-Touch. Ein Absurdum an sich – 90er Jahre Klamotten mit einem 70er Jahre Touch. Trainingsjacken, komisch gemusterte Blusen von Pimkie oder ein übergroßer Pulli – all das ließ sich “wunderbar” zu ihr kombinieren.

Mit dem Älter werden, verschwand dann Saison für Saison die Hosen-Heldin meiner Jugend (zum Glück!). Schaue ich mir heute Bilder von vor 14 Jahren an, schüttle ich innerlich mit dem Kopf und denke mir, wie konntest du nur. In den 90er gab es ja so manch kuriosen Trend. Was damals als “cool” galt, ruft heute die Stilpolizei in mir auf den Plan.

Doch wovon Rede ich hier eigentlich? Ich Rede ist von der Schlaghose. In der Fashion Szene neudeutsch auch Flared Jeans genannt. Immer mehr Prominente Anhänger lassen sich von Paparazzos in der privaten Öffentlichkeit in ihr ablichten. (meist 1,80m Frauen mit entsprechender Model-Figur)

Anlass genug mich der Renaissance der Schlaghose anzunehmen und zu prüfen ob sich ein Gang auf den Dachboden lohnt um meine alten Schlaghosen, pardon “Flared Jeans”, wieder rauszusuchen. (Vermutlich werden diese mir sowieso nicht mehr passen)

Trendreport: Flared Jeans. Die Renaissance der Schlaghoseimages via: www.jeans-fritz.de

Geschichte der Schlaghose

Kommen wir also zu den Fakten und gehen in der Zeit ein paar Jahrzehnte zurück. Willkommen in den 70er Jahren. Damals galt die Schlaghose als Modesymbol der Hippiebewegung. In ihrer ursprünglichen Form hatte die Schlaghose ab den Knien eine trompetenartige Erweiterung. Während Frauen in den Jahrzehnten zuvor kaum Hosen trugen, begannen Frauen nun auch vermehrt Schlaghosen zu tragen. Der typische Look bestand damals aus einem eng geschnittenen Rolli. Darüber trug Frau meist eine mittel-lange Weste in Häkel-Optik – und eben eine Schlaghose – in Jeans oder auch Cord. Besonders in der Hippie-Bewegung wurden die Hosen mit Blumen bestickt oder zusätzliche Keile aus buntem Stoff in die Hosenbeine eingenäht. Insgesamt prägten die Hippies sehr diesen Look.

Bis zum Anfang der 80er Jahren waren die Schlaghosen dann weitestgehend aus der Modewelt verschwunden. Die erste Wiederentdeckung begann dann in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Insbesondere die Techno-Szene  entwickelte den Hippie-Trend von einst, in Anlehnung an die Jugendkultur der 70er Jahre, weiter. Besonders beliebt waren glänzende Nylonhosen die schon ab dem Gesäß weiter geschnitten waren und nicht erst ab den Knien.

Flared Jeans – die elegante Weiterentwicklung der Schlaghose

Die heutige Schlaghose (wie ihr sie oben im Bild seht – Bild via www.jeans-fritz.de) wurde abermals neu interpretiert und wirkt eleganter den je. Sie wirkt schmaler, länger und ist am Hosenbund wesentlich höher geschnitten (bye bye Hüfthosen – trägt die überhaupt noch jemand?).

Während in den letzten Jahren und heute vor allem skinny Jeans oder auch Röhrenhosen das Stadtbild prägen, wirken die übertriebenen Proportionen der Schlaghosen doch eher ungewöhnlich. Daher schon mal ein Pluspunkt für die Flared Jeans – denn wer will schon wie jeder andere rum laufen. Dank des neuen Schnittes werden kleine Pfunde an den Hüften kaschiert (eingequetscht) und das lange schmale Bein mit den ausgestellten Beinen mogelt optisch ein paar Zentimeter dazu. Wiederum ein Pluspunkt.

Aber werfen wir mal einen Blick auf die Kombinationsmöglichkeiten. Durch den hohen Bund lassen sich prima Crop Tops zu ihr kombinieren. Für das oldschool Hippie-Feeling enges Top und nicht allzu weit ausgestellte Kimonos dazu tragen. Damals wie heute lassen sich super Plateau-Schuhe dazu kombinieren – bitte nicht die Buffalos von damals raus kramen!! Ebenfalls super sind “organische” Accessoires aus Federn, Bast und Leder. Um die Flared Jenas etwas urbaner und weniger Woodstock zu stylen: einfach ein paar coole Hemden mit Karomuster und Tops anziehen.

Dennoch!

Irgendwas stört mich an diesem Look. Spaßeshalber habe ich letzte Woche eine dieser neuen Schlaghose während eines Stadtbummel anprobiert – natürlich aus Recherche-Zwecken. Ich werde einfach nicht warm mit ihr. Ich finde es komisch, dass meine Waden “bedeckt” sind und mit flachen Schuhen oder spitzen Pumps wirkt eine solche Hose einfach nicht. Wer will schon den ganzen Tag mit Plateau-Sandalen rum laufen – umgeknicktes Fußgelenkt ahoi! Ich jedenfalls werde mir keine Schlaghose kaufen und bestehe weiterhin auf meine Röhrenhosen, zu denen ich ebenfalls alle oben aufgezählten Dinge kombinieren kann.


Achtung Ironie: Doch warum versuchen uns die Designer die Hose als das neue IT-Teil zu verkaufen? Müssen sie erfinderisch werden, weil die Hosenumsätze in den letzten Jahren rückläufig geworden sind und die Chefetage mit Verkaufszahlen druck ausübt?

Ich jedenfalls habe in Leipzig noch keine Fashionista mit Schlaghosen aufspüren können. Wie sieht es bei euch aus? Konntet ihr die Schlaghose schon in freier Wildbahn fernab von Pinterest oder Instagram orten?

Dane.

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